Nachdem wir beim ersten Saisonspiel zwar viele gute Ansätze beobachten konnten, aber letztlich chancenlos blieben, ging es Samstag nach Kirchheim. Die Truppe indes hatte wohl zu viel Squid Game geschaut und sich nach dem verlorenem Spiel daher von 10 auf nur noch 6 Spieler reduziert, auch wenn hier natürlich kein Ausfall von Dauer ist.
Dass Unterzahl auch motivierend wirken kann, zeigte sich von Anfang an: Kirchheim fehlte gerade in der Anfangsphase das Zielwasser und während beim Gegner zunächst einige Bälle am Tor vorbei segelten, stellte Garching die Anzeige auf 2:3 und zwang nach nur 8 Minuten den Gegner, der zu diesem Zeitpunkt mit 4:0 Punkten besser in die Saison gestartet war, in die überraschende Auszeit.
Leider gelang es Kirchheim nun die Abwehrkräfte besser zu aktivieren als es einem früher selbst gewisse Joghurtdrinks versprochen haben und es folgte eine Phase von 10 Minuten ohne erfolgreichen Garchinger Angriff.
Als Trainer blieben mir nur begrenzte Möglichkeiten einzugreifen, denn nutzloser als das Tornetz unseres Gegners fühlte sich zu diesem Zeitpunkt wohl nur die zweite, bereitgestellte Auswechselbank. Eine eigene Auszeit und Anpassungen später, wurden die Spieler aber endlich für ihre nicht nachlassende Vehemenz belohnt und so ging es schlussendlich mit 12:8 gegen uns in die Pause.
Dort stellte David fest, dass er offenbar einen Fuß an der Blase hatte und Sorgen um die langsam ausgehende Luft wurden geteilt. Nichtsdestotrotz waren alle entschlossen, alles in die Waagschale zu werfen, denn der Gegner schien auch mit diesem Team nicht unschlagbar. Prompt gelang es, selbigen am weiteren Davoneilen zu hindern und immer wieder brachen Pascal, Ludwig und (eigentlich Kreisläufer) David im Rückraum im 1 gegen 2 gegen die körperlich scheinbar überlegene Abwehr durch. Auch Fenno kam währenddessen auf der Außenbahn besser ins Spiel und steuerte seine ersten Saisontore bei.
In der 45. Minute waren wir dann sogar auf zwei Tore an den Gegner herangekommen, woraufhin sich David als fairer Sportsmann outete und dank erster Zeitstrafe gegen uns eine doppelte Unterzahl einleitete. Der Rest der Mannschaft zeigte dann mustergültig, wie man eine solche Situation spielen soll: Erst erfolgreich die Wurffalle stellen, dann solange um den Kreis spielen, bis der Arm des Schiedsrichters hochgeht um schlussendlich den Ball zu Pascal zu spielen, der ihn locker aus 10m am Torwart vorbei legte. Dass er diese Distanz manchmal braucht, wurde dann allen klar als er sich seinen zweiten Siebenmeterfehlwurf im selben Spiel leistete. Ein seltenes Ereignis, das Studien zufolge erst im nächsten Jahrzehnt wieder zu erwarten ist. Sorgen musste sich dennoch weiterhin eher Kirchheim, denn Simon wurde im Laufe der zweiten Halbzeit immer stärker und fing in einem zunehmend hektischeren Spiel Ball um Ball.
So wurde es zum Ende hin noch einmal richtig eng und der Gegner musste zittern. Erst acht Sekunden vor Schluss sollte ihnen der letztendlich spielentscheidende Wurf zum 26:24 Endstand gelingen.
Alles in allem aber eine bewundernswerte Mannschaftsleistung und beste Unterhaltung.
Till Welzel