Im entfernten Burghausen, der mit Abstand weitesten Auswärtsfahrt der Saison für die mB-Jugend des VfR, fand diese Spielzeit am Fuße der längsten Burg der Welt ihr Ende, in der Hoffnung, der langen Durststrecke ein Ende zu setzen. Als noch sieg- und punktloser Tabellenletzter waren die Erwartungen nicht besonders hoch gesetzt. Also entschloss sich der Großteil der Mannschaft die lange Reise auszuweiten und bei strahlendem Frühlingswetter der Burghausener Altstadt einen Besuch abzustatten und den Energiebedarf bereits im Vorfeld zur Genüge abzudecken.
Dennoch wollte man das Spiel nicht von vornherein abschreiben, wohlwissend, dass ein Blick auf die Tabelle, insbesondere auf die Punktausbeute, nicht repräsentativ waren. Das einzige Problem blieb einfach die fehlende Konstanz. Mal war die Abwehr in Topform, aber im Angriff hatte man Ladehemmung, mal war es genau umgekehrt. In anderen Spielen bestritt man eine großartige erste Halbzeit, nur um in der zweiten den Anschluss zu verlieren, oder aber auch, dass man einen katastrophalen Beginn hatte, nur um den zweiten Abschnitt zu gewinnen, war schon gang und gäbe. Wie hier sichtbar wird, war diese Saison eine einzige Achterbahnfahrt, leider stets mit dem Ergebnis, dass man wieder und wieder unten ankam. Doch davon wollte man sich die Laune nicht verderben lassen. Man wollte in der stickig-heißen Burghausener Halle verhindern, dass ein Blick auf die Tabelle noch schlimmer ausfallen würde.
Doch alle guten Vorsätze schienen schnell zu verdampfen. Die ersten Minuten verglich man den Ball mit einer heißen Kartoffel und ließ ihn ständig fallen, bis sich die Trainer schon nach 10 Minuten dazu veranlasst sahen, die Jongliervorstellung zu pausieren und ihre erste Auszeit zu nehmen. Damit kam Ordnung ins Chaos und die Garchinger sahen nicht länger dem Ball hinterher, sondern schafften es vielmehr den Blick auf die reichlich vorhandenen Lücken in der Burghausener Abwehr zu richten, drei Tore in Folge stellten den Anschluss wieder her. Es hätten auch mehr sein können. Bei einem Angriff schickte Kevin mit einer Täuschung seinen Gegenspieler ins Nirvana, wurde dann aber leider wegen eines vermeintlichen Schrittfehlers zurückgepfiffen – Zuschauer behaupten, der Abwehrspieler flöge immer noch. Der Abstand blieb konstant. In der Abwehr vollbrachte man keine Wunder, ebenso der Gegner nicht. Es ging mit einem 11:16-Rückstand in die Pause.
Doch auch die zweite Hälfte brachte keine Revolution. Der Burghausener Vorsprung war so sicher, wie es früher nur die königliche Schatzkammer in der örtlichen Burg war. Zudem fand der Gegner immer wieder Geheimgänge, die sich den Wölfen nicht offenbarten. Der Vorsprung wuchs, bei schnellen Gegenangriffen ließen die Gastgeber den Jungs keine Chance. Torwart Matija konnte sich zwar bei zwei 7m-Würfen auszeichnen. Ansonsten kam der Ball nach harten und platzierten Würfen mehr mit dem Netz in Berührung. Zumindest im Angriff konnten die Garchinger einige Chancen erarbeiten, die dem Gegner nichts anderes übrigließ, als insgesamt sechs 7m zu verursachen. Half trotzdem nichts, die Burghausener zogen mit zwischenzeitlich mehr als zehn Toren davon und besiegelten die 14. Niederlage der Wölfe, ein 31:23-Endergebnis und eine weitere Lehrstunde für den VfR.
Fazit: Im letzten Saisonspiel setzte es noch einmal eine deutliche Niederlage für die Garchinger und beendete diese Saison auf die Weise, wie im Grunde genommen der Großteil dieser Spielzeit verlaufen ist. Mit Höhen und Tiefen bestückt hatte man durchaus gute Chancen auf Saisonsiege. Doch der wichtigste Faktor, schuldig an der Chancenlosigkeit, war nicht die spielerische Unfähigkeit, meistens zumindest, sondern vielmehr die körperliche Unterlegenheit gegenüber den Gegnern. Die Mannschaft des VfR, aufgebaut aus vorwiegend jüngeren Spielern, muss jetzt den Sommer nutzen, um ab Herbst gegen ein Jahr jüngere Teams endlich wieder Erfolgserlebnisse verzeichnen zu können.
Aron Meier